Zweites Leben für Ambulanzjet

    Nach rund 16 Jahren im Dienst der Schweizer Bevölkerung erhält der ausgediente Rega-Jet «HB-JRA» des Typs Bombardier CL-604 ein neues Zuhause. Er ist ab dem 16. April 2019 im Verkehrshaus der Schweiz auf Führungen zu besichtigen.

    (Bild: Verkehrshaus Schweiz) Der Ambulanzjet ist am 8. März auf einer Fähre beim Verkehrshaus eingetroffen, wurde umgeladen und auf Säulen ausgestellt

    Im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern bietet der Jet Besucherinnen und Besuchern als Teil der permanenten Rega-Ausstellung «Medizinische Hilfe aus der Luft» ab dem 16. April 2019 einen vertieften und anschaulichen Einblick in die internationale Tätigkeit der Schweizerischen Rettungsflugwacht. An Führungen wird der Ambulanzjet von innen besichtigt werden können.

    Lebensrettende Einsätze
    Insgesamt waren drei Ambulanzjets Challenger CL-604 seit 2003 weltweit für Patienten im Einsatz. Ausgerüstet wie eine Intensivstation, flogen sie bis zu vier liegende Patienten zurück in die Heimat. 2011 gelang einer Rega-Crew der erste Transatlantik-Flug in normaler Reiseflughöhe mit einer Intensivpatientin, die an eine mobile Herz-Lungen- Maschine angeschlossen war. Im Jahr 2015 wurde im Rega-Jet eine Patientin mit Ebola- Verdacht von Sierra Leone nach London geflogen.

    16 Jahre im Betrieb
    Die CL-604 waren in der Lage, nonstop bis zu 6’500 km zurückzulegen. Sie waren beispielsweise beim Tsunami im Indischen Ozean (2004), beim tragischen Busunfall im Sierre-Tunnel (2012) oder beim Unglück mit einem Reisebus in Norwegen (2014) im Einsatz. Als weltweit erste Flugzeuge des Typs CL-604 haben die drei ausgedienten Ambulanzjets der Rega die Marke von 20’000 Flugstunden und 7’800 Landungen erreicht. Für die Rega waren sie rund 16 Jahre für Patienten in der Luft – die längste Dienstzeit von Ambulanzjets in der Geschichte des Unternehmens. 2018 ersetzte die Rega die drei CL-604 mit drei Nachfolgern des Typs Challenger 650.

    Eine Tradition wird fortgesetzt
    Mehr als 3,4 Millionen Gönnerinnen und Gönnern unterstützen die Rega jährlich und ermöglichen der Schweiz damit ein einmaliges Luftrettungssystem. Als Dank für diese Unterstützung gibt die Rega der Schweizer Bevölkerung «ihren» Jet zurück, indem sie ihn dem Verkehrshaus als Schenkung übergibt. Vor der finalen Überführung vom Flugplatz Alpnach nach Luzern wurde das neue Ausstellungsstück präpariert und für sein zweites Leben im Museum vorbereitet. Attrappen sowie optisch intakte, aber nicht mehr verwendbare medizinische Geräte werden später eingebaut. Die Museumsbesucherinnen und -besucher werden die Gelegenheit haben, ab dem 16. April 2019 im der Rahmen der Sonderausstellung «Die Schweiz fliegt!», den Ambulanzjet auf Führungen von innen zu besichtigen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Verkehrshaus und der Rega hat Tradition: Bereits 2009 hat die Rega dem Verkehrshaus nach einer Flottenerneuerung einen Rettungshelikopter des Typs Agusta A109 K2 geschenkt.

    pd


    Der Rega-Jet «HB-JRA» des Typs Bombardier CL 604 flog am 27. November 2002 erstmals von Windhoek nach Brüssel. Bis zum letzten Einsatz am 5. Oktober 2018 von Gjakovë nach Zürich verbrachte er 2.5 Jahre und 21‘612 Stunden in der Luft. Er transportierte 4‘421 Patienten, landete 10‘141 Mal in 156 Destinationen weltweit, legte 18‘400‘400 Kilometer zurück und umrundete dabei 458 Mal die Erdkugel.

    Vorheriger ArtikelFestival Zoomz für Kinder- und Jugendfilm
    Nächster Artikel«Luzern isst vielfältig»